…jedenfalls bei Kreuzfahrtschiffen. In Papenburg werden die richtig großen „Pötte“ gebaut. In der Meyer Werft strebt zur Zeit die „Genting Dream“ der Vollendung entgegen. Sie wird es auf eine Gesamtlänge von 335 Metern bringen und damit zu den größten Kreuzfahrtschiffen der Welt gehören.

Fertige Sektion des nächsten Schiffes im Hafenbecken vor der Halle

Die Meyer Werft produziert in EINER Halle pro Jahr zwei Schiffe in ähnlichen Dimensionen. Dies ist nur durch ein geschicktes Produktionssystem möglich, bei dem der in der Halle verbleibende Raum vor dem Schiff bereits zum Aufbau der Sektionen des nachfolgenden Schiffes genutzt wird. Das nachfolgende Schiff wird gewissermassen in 3 Teile „geschnitten“, von denen zwei nacheinander gefertigt und dann im Hafenbecken vor der Werft weiter bearbeitet werden, bis das vorherige Schiff die Halle verlässt. Erst dann werden die Schiffsteile in die Halle zurückgeschleppt und dort zusammengesetzt. Mit geschicktem Shopfloor-Management werden die komplexen Vorgänge, die im Produktionsprozess bis zur Auslieferung des fertigen Schiffes abgearbeitet werden müssen, gesteuert und überwacht.

Die Firma Schlörke Training und Beratung hatte mich gestern zum LEAN IN eingeladen. Dort trafen sich 30 Lean Experten aus den verschiedensten Firmen zum Fachsimpeln und Gedankenaustausch. Ich berichtete unter anderem vom Umbau einer Stromrichter-Fabrik, den ich als Projektleiter 2010 durchlebt habe.

Blick in das Hotel Alte Werft

Die Führung durch die Meyer Werft und auch der benachbarte Veranstaltungsort „Hotel Alte Werft“ haben großen Eindruck bei mir hinterlassen. Die Meyer Werft prägt Papenburg und die Menschen der Region in einem außerordentlich tiefgreifenden Maße. Dies zeigt mir einmal mehr, wie stark Menschen miteinander vernetzt sind und einander brauchen. Es zeigt auch, was Menschen in Bewegung bringen können, wenn sie ihre Kräfte bündeln. Riesige Kreuzfahrtschiffe sind ein physikalisch mächtiges Sinnbild für diese Kraft. Umso spannender fand ich die Diskussionen während der Veranstaltung und in den Pausen, denn darin wurde mir auch wieder deutlich, dass es vielen noch schwerfällt, von alten Organisationsstrukturen in Unternehmen Abschied zu nehmen. „Zielorientierung“, „Controlling“ und „Führungshierarchien“ werden nicht als eine von vielen Möglichkeiten gesehen, sondern als einziger Weg wahrgenommen. Agile Organisationen sind trotz ihres nachweislichen Erfolges noch wenig bekannt und erzeugen eher Skepsis und Misstrauen. Die turboschnelle Globalisierung und die tägliche Produktion unvorstellbarer Datenmengen ist Realität – heute. Wenn wir ihr mit alten Methoden begegnen, werden wir von ihr überrollt, statt sie zu gestalten.

Bie der Führung durch die Meyer Werft

Der Tag war mit seinen vielen interessanten Begegnungen eine große Bereicherung und ich bin gespannt, welche Gedanken und Taten dadurch in Bewegung kommen werden.

 

 

Ich wußte es immer: Die Größe IST entscheidend…