…und: „Die heilsame Wirkung einer Kaffeemühle“

Alles ist anders. Nichts ist geplant. Wo sind meine Socken? Warum bekomme ich diesen verdammten Abwasser-Tank nicht aufgedreht?

Wieder einmal bin ich vollkommen raus aus der Komfortzone. Kein Handgriff klappt auf Anhieb. Ich habe keine Ahnung, wo ich heute schlafen werde. Ich sitze in einem „Wohnmobil“. Ein fürchterliches Wort. Ein bisschen wie „Sättigungsbeilage“ oder „Schokoladenhohlkörper“. Deshalb haben wir ihm einen Namen gegeben: er heißt „Paul“. Das ist kurz und knackig …und nicht so „technisch“. Mit Paul fahren wir nun durch die Gegend und erfahren die Welt aus einer völlig neuen Perspektive.

In Paul gibt es alles, was das Herz begehrt: ein Bett, ein Bad, eine Küche, einen Keller, einen Kühlschrank,… Allerdings ist es ein bisschen wie in einem Puppenstübchen. Und so will jeder Schritt überlegt sein. Jeder Griff verlangt Konzentration. Jede Bewegung fordert Aufmerksamkeit und Abstimmung. Und wenn ich das ignoriere, bekomme ich die Quittung: Kaltes Wasser, nasse Füße, blaue Flecken oder eine andere „nette Rückmeldung“.

Paul – die Brücke zur Freiheit

Paul ist Mittel zum Zweck. Er ist die Brücke zur Freiheit. Er ermöglicht etwas, das Zuhause nicht denkbar wäre: Ich kann mit ihm an jedem Punkt der Welt halten, mich dort von völlig neuen Eindrücken verzaubern lassen und mich am Ende des Tages in meine „Heimat“ zurückziehen. Er schenkt mir Autarkie und Abenteuer. Er symbolisiert die Unabhängigkeit, die ein so entscheidender Teil meines Lebens ist. Gleichzeitig schafft er ein vertrautes Umfeld. Es ist diese „abenteuerliche Heimat“, die eine Reise mit Paul so besonders macht.

Meine Kaffemühle reist mit mir und sie wird für mich zum Symbol meiner aktuellen Situation. In dieser hektischen Welt, die sich jeden Tag schneller dreht und die immer komplexer und lauter wird, wirkt die Kaffemühle wie ein Relikt aus Großmutters Zeiten. Sie zwingt mich zu Ruhe und Konzentration. Und wenn ich mich darauf einlasse, dann nehme ich diesen wunderbaren Duft wahr, den sie verbreitet, wenn sie den Kaffee mahlt. Ich schaue in das saftige Grün um mich herum, beobachte die Bäume, wie sie sich im leichten Wind bewegen und lausche den Vögeln, die mit unglaublicher Hingabe um Aufmerksamkeit buhlen. In Momenten wie diesen wird mir klar, was wirklich, wirklich wichtig ist: einfach SEIN. Während der Duft meine Vorfreude auf einen frisch gebrühten Kaffee steigert, versöhnt mich der Moment mit den wechselvollen Situationen der letzten Monate und meiner Erfahrung, dass man auf „innere Werte“ und „sinnorientiertes Handeln“ sehr unterschiedliche Sichtweisen entwickeln kann.

Die Kaffeemühle zwingt zur Konzentration

Was bringt die Zukunft? Ich habe eine wesentliche Erkenntnis gewonnen: Es ist völlig egal, WAS ich tue – wichtig ist, mit WELCHER INNEREN HALTUNG ich etwas tue. Ich bin mir sicher: mit Paul werde ich ganz oft einfach SEIN. Paul wird mir helfen, die richtigen Entscheidungen zu fällen. Es werden neue Herausforderungen auftauchen und ich werde mich auf sie einlassen. Ich freue mich sehr darauf.

Sein. Leben. Führen.


„Abenteuerliche Heimat…“